Stoiker schreiben gerne Tagebuch
Ein Journal, also Tagebuch, zu führen, wird von den meisten Stoikern empfohlen. Es soll dazu dienen, die eigenen Fortschritte festzuhalten und analysieren zu können.
Mögliche Probleme bei einem normalen Tagebuch
Ein klassisches Tagebuch, in völlig freier Form geschrieben, „artet“ häufig aus. Weil man sich das abendliche und/oder morgendliche Schreiben schnell angewöhnen kann, füllt man bald Seite um Seite. Ist doch toll, oder? Nicht ganz …
Natürlich kann es sein, dass alleine schon durch den Prozess des Aufschreibens eine Reflexion und vielleicht sogar ein Erkenntnisgewinn stattfindet. Dagegen ist nun überhaupt nichts einzuwenden.
Mir stellen sich aber zwei Fragen:
1. Wer soll das alles wann lesen?
Wer hat schon Zeit oder Lust, jeden Morgen und/oder Abend jeweils eine halbe bis ganze Stunde alles haarklein aufzuschreiben, was einem tagsüber so passiert und durch den Kopf gegangen ist?
2. Will man der Nachwelt wirklich tonnenweise intimes Material vererben? Falls man Kinder hat, ist der Druck auf den Nachwuchs groß („Das kann ich doch nicht wegschmeißen“), und traumatisierte Menschen haben wir auch schon genug auf der Welt. Wir alle sind keine stoischen Weisen, wir alle haben seltsame Gedanken und Fehler. Behalten wir die doch lieber für uns.
Falls man alleine lebt: Sollen wirklich die Nachbarn oder Angestellte der Gemeinde deine intimsten Gedanken lesen?
Dazu kommt: Weil man beim Schreiben so wahnsinnig viel Zeit und Arbeit investiert hat, wird einem das Entsorgen der Tagebücher wahrscheinlich selbst schwerfallen.
Meine Meinung: Lassen wir die anderen doch bitte ihr eigenes Leben leben und belasten wir sie nicht mit unseren Dingen.
3. Das Ego wird gefüttert
Die Idee des stoischen Tagebuchs ist es ja eigentlich, wirklich wichtige Gedanken und Erkenntnisse festzuhalten. Aus eigener Erfahrung weiß ich allerdings, dass alleine durch die Routine, jeden Tag ein paar Seiten zu füllen, das Niveau an manchen Tagen stark absinkt. Dann verliert das „Journaling“ seinen Zweck und dient nur noch dazu, das eigene Ego zu füttern – etwas, das ja Stoiker eigentlich gerade vermeiden möchten. Weil man einfach kein wichtiges Material hat oder gerade unklar im Denken ist, neigt man dazu, banale Dinge aufzublähen und um des Schreibens willen zu schreiben.
Seien wir ehrlich, nicht alle Tage sind gleich bedeutsam und vor allem sind wir selbst auch nicht immer gleich gut in Form. Will sagen: Wenn wir aufgewühlt oder verwirrt sind, sind wir oft gar nicht in der Lage, fokussiert und emotionslos zu den wichtigen Erkenntnissen vorzudringen. Dann produzieren wir nur Gedankenbrei, den später zu lesen sich nicht einmal für uns selbst lohnt. Was wir jetzt bräuchten, wäre eine klare Struktur, die uns hilft, unseren Geist an die Leine zu nehmen.
Meine Lösung bislang: Ein Methodenmix
Ich habe es mit verschiedenen Methoden probiert, von freiem Schreiben in klassischer Form bis hin zu sehr reduzierten To-Do-Listen, die ich dann abends abgehakt und kommentiert habe. So richtig zufrieden war ich mit beiden Extremen nicht. Meine Aufgaben bekomme ich mit dem Kalender des Handys und seinen Erinnerungsfunktionen, ein paar übersichtlichen Tabellen und ganz altmodischen Zetteln auf dem Schreibtisch sehr gut in den Griff.
Dieses System habe ich mir über Jahre erarbeitet und werde ich erst einmal auch nicht mehr ändern. Was dabei auf der Strecke bleibt, sind allerdings die wirklich persönlichen Gedanken und Erkenntnisse. Die schreibe ich seit Jahren in eine passwortgeschützte Textdatei auf meinem Computer – aber nur die wirklich wichtigen, das bedeutet ein, zwei Einträge im Monat. Der Nachteil: Ich muss wieder am Computer sitzen, was ich ja als Autor und Texter sowieso schon mehr als genug mache. Mir fehlt hier einfach das Schreiben mit Stift und Papier.
Meine neue Lösung: Das stoische Tagebuch
„Mein“ neues Buch ist eigentlich dein neues Buch. Ich habe mir über die Jahre eine klare Struktur mit zielführenden Fragen erarbeitet und genügend stoische Zitate aus meinen eigenen modernen Übersetzungen von Marcus Aurelius und Seneca herausgesucht, die uns Tag für Tag wertvolle Anregungen geben.
Jeder Tag bekommt eine eigene Seite. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Für jeden Tag braucht man nur ein paar Minuten, man kann aber auch gerne länger darüber nachdenken, was man eintragen möchte. Wichtig ist nur, dass die Denkarbeit nicht auf dem Papier stattfindet, sondern wirklich nur die Ergebnisse dieser Arbeit im stoischen Tagebuch landen.
Was wir wollen, sind Fokus und eine klare Struktur, die uns Tag für Tag unterstützt und uns hilft, die Erfolge unserer stoischen Reise übersichtlich darzustellen und wieder abrufbar zu machen.
Inhaltlich halten wir fest, wo wir tugendhaft und stoisch reagiert haben und wo wir uns noch verbessern können. Wir fokussieren uns auf Lernerfolge und Dankbarkeit.
Außerdem halten wir fest, wie wir uns an diesem Tag körperlich betätigt und gefühlt haben. Hintergrund: Unser Geist ist Teil unseres Körpers. Die Verbindung von Körper und Geist ist keine Einbahnstraße. Das eine beeinflusst das andere und umgekehrt. Es kann gut sein, dass wir nach ein paar Wochen feststellen, welche körperlichen Verhaltensweisen zu welchen Emotionen führen. Das können wir analysieren und so am Ende unsere Gefühle gezielt selbst beeinflussen oder sogar steuern. Was könnte stoischer sein als das?
Hardcover – das gebundene stoische Tagebuch
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:
- Gebundenes Buch in den selben Abmessungen und demselben Stil wie die Hardcover-Ausgaben meiner Übersetzungen. Schön im Regal und auf dem Tisch.
- Vorwort mit Erklärung der Methode
- Pro Tag eine eigene Seite
- Zielführende Fragen
- Jeden Tag ein anregendes stoisches Zitat
- Raum für ein halbes Jahr voller persönlicher Weiterentwicklung und Selbsterkenntnis
Das Buch kostet 19,90 Euro und ist ab sofort auf Amazon erhältlich. Wenn du Amazon nicht magst, sprich mich ruhig an, wir finden eine Lösung.
Ich hoffe, dass dir diese Buchvorlage deine stoische Reise ein wenig einfacher und unterhaltsamer macht!
Guido