Trennlinie Tugendhaftigkeit
Trennlinien als unüberschreitbare Grenzen: Tugendhaftigkeit ist im Stoizismus eine absolute Grenze. Entweder, ein Mensch ist tugendhaft oder er ist es eben nicht. Entweder, wir verhalten uns in einer gewissen Situation tugendhaft, oder wir tun es nicht. Dazwischen gibt es – im Prinzip – eigentlich nichts, es bleibt schwarz und weiß, etwas, das Stoikern zu allen Zeiten vorgeworfen wurde.
Warum eine absolute Grenze Sinn macht
Natürlich wissen auch Stoikerinnen und Stoiker, dass man im Einzelfall genauer hinschauen und unterscheiden muss. Wiegt der Mord an einer Frau genau soviel wie der Mord an einem Hasen? Diese Frage muss jede(r) für sich selbst beantworten. Wichtig ist es meiner Meinung nach aber in jedem Fall, erst einmal eine Trennlinie überhaupt zu ziehen. Egal, ob Frau oder Hase, die Taten sind in jedem Fall nicht tugendhaft und zu verurteilen. Heutzutage schrecken immer mehr Menschen vor einer solchen Grenzziehung aber zurück. Dieser erste, immens wichtige, Schritt wird übersprungen und es wird sehr schnell eine Diskussion über Details angefangen. Ist das hilfreich? Oder plumper Relativismus?
Trennlinien: Lari-fari oder Leuchtfeuer?
Jeder von uns steht vor einer klare Entscheidung: bekenne ich mich zur Tugendhaftigkeit – und schaffe damit in stoischer Sicht überhaupt erst einmal die Voraussetzung für mein Lebensglück – oder wähle ich „die dunkle Seite der Macht“? In jedem Fall ist es gesund, sich bewusst zu werden, dass wir ständig vor dieser Entscheidung stehen. Klarheit ist unser Freund.
Trotz Trennlinie gehören wir zusammen
Auch wenn sich die Menschen in zwei Gruppen unterscheiden, die tugendhaften und die untugendhaften, so arbetein sie in der Gesellschaft doch irgendwie zusammen. Keine der beiden Gruppen kann ohne die andere existieren – so glaubten es viele antike Stoiker, allen voran Marcus Aurelius, der Philosophenkaiser der Römer.
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