Gesundheit, Krankheit und Stoizismus: eine Hörer/innenfrage
Gesundheit – kaum ein Thema hat mehr Bedeutung für uns. Kein Wunder, fühlen wir doch instinktiv, dass wir unser Körper SIND. Selbst strenggläubige Menschen, die sich ja eigentlich auf Krankheit und Tod freuen müssten, jedenfalls, wenn sie davon ausgehen, dass sie nach dem Tod in den Himmel kommen, tun sich mit dem Thema Krankheit, bzw. Gesundheit oft extrem schwer.
Man kennt es vielleicht: je älter die Menschen werden, desto mehr beschäftigen sie sich mit ihrer Gesundheit. Auch wenn stoisch klar ist, dass wir alle krank werden und sterben werden, ist die emotionale Nähe von Gesundheitsthemen kaum zu leugnen. Was emotional so nah an unserem vermeintlichen „ich“ ist, ist kaum zu ignorieren und nur sehr schwer neutral zu beurteilen. Die Realisaton, dass wir auf unsere Gesundheit nur beschränkt Einfluss nehmen können, ist für viele schwer zu verdauen. „Machtlosigkeit“ nannte ein Hörer oder eine Hörerin das, aber ist das korrekt?
Gesundheit ist ein zu bevorzugendes Indifferent
Gesundheit, Krankheit, Reichtum und Armut – sie sind alle mehr oder weniger außerhalb unserer direkten Kontrolle und nichts, was in einem stoischen Leben an oberster Stelle stehen sollte. Dennoch unterteilen sich die Indifferenten in „zu bevorzugend“ und „abzulehnend“. Gesundheit, wenn wir sie erhalten oder bereits besitzen ist zu bevorzugen und nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Auch gegen Reichtum ist aus stoischer Sicht nichts einzuwenden, solange man ihn nicht als oberstes Ziel in seinem eigenen Leben festlegt.
Das Beste geben und geichzeitig keine Erwartungen hegen
Wenn wir in einem gesunden, „natürlichen“, Rahmen unser Bestes geben, aber das Ziel, auf das unser bemühen zielt, am Ende nicht erreicht wird, sollte dies kein grund für Frustrationen sein. Der stoische Vorbehalt – „falls die Götter es so wollen“ – ist ein Grundprinzip stoischen Denkens und äußerst gesund.
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