Tugendhaft leben
Tugendhaftes Handeln, tugendhaftes Leben – wie soll das alles funktionieren? Das Ziel des Menschen ist – laut antiker stoischer Sichtweise – ganz einfach: in Übereinstimmung mit Natur und Tugend zu leben. Tugend und Natur lassen sich in dieser Denkweise weitestgehend gleichsetzen.
Tugend, Natur, Zeus
Tugendhaftes Handeln – wie können wir es erkennen und bewerten? Die antiken Stoiker hatten dafür eine „einfache“ Lösung: achtsam sein und beobachten, wohin sich die Dinge quasi von selbst entwicklen wollen, wohin sie gemäß ihrer Natur streben. Denn, in einem deterministischen Universum mit einer rationalen Göttlichkeit (Zeus) an der Spitze ist zwangslufig der ungestörte Fluss der Geschehnisse auch der rationale. Was also quasi vorgesehen ist, zu passieren, muss Zeus‘ Willen entsprechen und damit rational (und damit wiederum tugendhaft) sein. Durch aufmerksames Beobachten erkennen wir am Ende den richtigen, tugendhaften Weg – so die antike stoische Idealvorstellung. Naiv und nicht mehr zeitgemäß? Vielleicht.
Tugendhaftes Handeln als Ausdruck der Ratio von Zeus/der Natur/dem Kosmos
Da im Stoizismus alles richtig ist, was von Natur aus passiert – quasi von Zeus so gewollt ist – können wir glücklich werden, indem wir uns eben diesem Willen unterordnen und anschließen. Zeus steht der Spitze der Gliederung der Welt und ist ein vernünftiges, rationales Wesen. Auch der Mensch ist zu Ratio und Vernunft befähigt. Das heißt nicht, dass er oder sie sich auch entsprechend verhalten, aber die grundsätzliche Möglichkeit zur Ratio ist allen Menschen gegeben. Dementsprechend war es immer ein Ziel von Stoikerinnen und Stoikern, sich im „Gleichklang“ mit Zeus/Kosmos/Natur zu bringen. Frei nach dem Motto: was Zeus will, das kann nicht falsch sein und sollte daher auch unser Wille sein.
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