Jeden retten zu wollen ist ein unrealistischer Anspruch
Jeden retten – das wäre der Idealfall. Menschen, auch wir, haben Probleme, da wäre es doch nett, wenn allen geholfen würde, oder? Das Problem: meiner Erfahrung nach gibt es Unrettbare – beispielsweise die so genannten „vulnerable narcissists“, die „verletzlichen“ Narzisten. Hier aktiv zu werden ist für Amateure (und Profis?) nicht nur reine Zeitverschwendung, sondern auch für unser eigenes Seelenheil schädlich.
Jeden retten – stressig und vermessen
Einfach, weil einige Menschen nicht zu retten sind, jedenfalls in einer gesunden Verhältnismäßigkeit, macht es wenig sind, diese Tatsache einfach nicht zu akzeptieren, sondern die „Verpflichtung“ zur Tugendhaftigkeit so extrem zu deuten, dass man es trotzdem versucht. Ein Anspruch, der in der Realität einfach nicht einzulösen ist und daher zwangsläufig zu negativen Emotionen („Habe ich versagt?“ etc.) führt.
Seneca und sein „meide die Masse“
Einerseits sollen wir in anstiker stoischer Sichtweise die Masse meiden, andererseits uns aber auch den Gefahren von großer Vereinsamung bewusst sein. Ist beides überhaupt möglich? Ja, aber nur mit Arbeit. Es handelt sich um eine Gratwanderung, die wir täglich neu ausmessen müssen. Stichworte hier: wie ist mein Energielevel gerade? Was brauche ich jetzt? Beschleunigung oder Entschleunigung? Einsamkeit oder Geselligkeit? Was ist gerade angemessen und damit im stoischen Sinne „natürlich“?
Was zu Senecas Zeiten der Besuch der Arena oder des vollen Marktplatzes war, ist heute nicht selten das Internet. Besonders Social Media – und hier besonders Twitter – sind für unseren Seelenfrieden eher negativ als positiv. Aber auch hier gilt: erst versuchen, die momentane Realität zu erkennen und dann entsprechend entscheiden.
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